Gründung

Wie alles begann

Der Chronikschreiber und Lehrer Friedrich Karl Rüegger nannte den 17. Februar 1924 einen politischen Kampftag. Im Kreis 6 ging der Demokrat Bühler als Stadtammann aus dem Wahlkampf hervor. Wie üblich setzten sich ehrenwerte Männer des Quartiers nach dem Ausgang des Wahlkampfs am späten Sonntagnachmittag an den runden Tisch in der „Linde“ und unterzogen den Wahlkampf einer kritischen Prüfung. Da diese Männer aus unterschiedlichen Parteirichtungen kamen, entwickelte sich das Gespräch entsprechend hitzig. Weil alle Recht oder nicht Recht hatten, geriet die freundschaftliche Einigkeit ein bisschen ins Wanken.

Während an einem Tisch hin und her gestritten wurde, gelangten am viereckigen Tisch nebenan fünf bodenständige Eidgenossen zur Ansicht, dass die Politik wohl viel Unruhe stifte und deswegen Freundschaften auseinander brechen. „Das müsste eigentlich vermieden und der Abendschoppen friedlich genossen werden“, meinte einer der fünf Freunde. Auch war die Abstimmung vorüber und am Resultat gab es nichts mehr zu rütteln, wenn das auch Einigen nicht passte. Darauf erwog man die Möglichkeit, ob nicht ein unpolitischer Verein den friedliebenden Obersträsslern die ungestörte Ruhe für den täglichen Wirtshausbesuch sichern könnte.
Hans Zollinger vom Rigiplatz wusste es aber ganz genau: „Schon seit mehr als 20 Jahren war es ein sehnlichster Wunsch von manchem Obersträssler gewesen, Freundschaft zu pflegen und unter Gleichgesinnten in einer währschaften Zunft im Quartier mittun zu können. Also Eidgenossen, wir gründen eine Zunft!“ Zum Zeichen, dass es ihm ernst war, schlug er seine starke Faust in die Mitte des Tisches und forderte seine Freunde auf, es ihm gleichzutun. Hansens Vorschlag wurde mit Freude aufgenommen, wenn auch im Wissen, dass ab dem Tag ein ungeheurer Einsatz an Arbeit, Ausdauer und Wille auf die fünf Kameraden wartete. Fünfmal vier Vertiefungen in der eichenen Platte des eckigen Tisches blieben stumme Zeugen von diesem ersten Gründungsakt der neuen „Zunft“, vorerst Krattenturmgesellschaft genannt mit dem Ziel, innert Jahresfrist eine Zunft zu werden.

Dr. Walter Benz
1881-1939
Dr. phil. Hermann Häberlin
1894-1975
Hans Honegger
1874-1963
Dr. Friedrich Karl Rüegger
1889-1934
Hans Zollinger
1875-1940