Heute

Die Zunft zu Oberstrass heute

Die Zunft zählt rund 140 Zünfter, Zunftanwärter und Kandidaten. Wie bei vielen Zünften, limitiert sich die Zahl am Raumangebot im Zunftsaal, ohne auf Gäste verzichten zu müssen. Das Alter der Zünfter bewegt sich zwischen 28 und 93 Jahren und beträgt im Durchschnitt 59 Jahre, dasjenige bei der Aufnahme in die Zunft 36 Jahre, was bei einer heutigen Bandbreite von einem bis 60 Zunftjahren eine mittlere Zugehörigkeit zur Zunft von 23 Jahren ergibt. Von den Zünftern wohnen rund die Hälfte vornehmlich in Oberstrass oder mindestens in der Stadt Zürich. Neben der Zunft zu Oberstrass besteht eine Jungzünftergruppe mit rund 18 Mitgliedern, eigenen Satzungen und Anlässen und einer möglichen Altersbandbreite von 14 bis 28 Jahren. In die Zunft zu Oberstrass kann und soll neben dem Nachwuchs aus den eigenen Reihen jeder dritte ohne verwandtschaftliche Beziehung zu Zünftern, aber mit Verbundenheit durch Herkunft, Familie, Wohnsitz oder Beruf primär mit Oberstrass, generell mit der Stadt Zürich aufgenommen werden.

Urgründer-Abzeichen von 1925
Offizielles Zunftabzeichen
Veteranen-Abzeichen nach 25 Jahren Mitgliedschaft

Seit ihrer Gründung ist die Zunft in der Linde Oberstrass zu Hause. Es war ihr zwar nicht vergönnt, die Liegenschaft zu Eigentum zu erwerben, doch sie fand mit allen wechselnden Besitzern immer wieder ein gütliches Einvernehmen. Die durch Albert Niedermann, den damaligen Besitzer der Linde 1965 geförderte Umgestaltung des Zunftsaals, gestattete diesen im gleichen Jahr mit einer mächtigen, wappenverzierten Eingangstüre von Zünftern des Handwerkerstammes zu versehen und gegen Ende der sechziger Jahre mit einer durch Zünfter Arthur Anderegg und seinen Schwiegersohn und Zünfter Heinz Buchser bemalten, alle Zunftwappen und Zierbilder tragenden Kassettendecke aus Holz zu verschönern. Zusammen mit der Ausstattung der Saalfenster mit den eingebauten Wappenscheiben der Zünfter auf das Rechenmahl 1975 resultierte ein schmuckvoller Zunftsaal, der unter den Zünften der jüngeren Linie auch heute noch seinesgleichen sucht.

Natürlich wird die Zunft zu Oberstrass zu jeder Zeit von ihren engagierten Zünftern geprägt, die durch die Übernahme von Ämtern und Zunftaufgaben, durch Geschenke oder durch persönliche Sonderleistungen das Zunftleben mitgestalten oder bereichern.

Über die Hauptanlässe Sechseläuten, Nachsechseläuten, Hauptbott und Rechenmahl hinaus wird über das ganze Jahr mit dem Dreikönigs- und dem Frühlingsanlass, dem Waldhüslifäscht, dem Herbstausflug und dem Samichlaushöck ein vielfältiges Zunftleben gepflegt, das durch den monatlichen Stamm komplettiert wird. Familienangehörige und Witwen verstorbener Zünfter können an drei Anlässen ebenfalls teilnehmen. Darüber hinaus begegnen sich unsere Zünfter in verschiedenster Art und Weise auch ausserhalb von Zunftanlässen in freundschaftlicher Verbundenheit und pflegen ein vielfältiges Beziehungsnetz mit anderen Zünftern. In einer Zeit der Veränderung betrachtet es die Zunft zu Oberstrass als ihre Aufgabe, Freundschaft, Geselligkeit und zürcherische Tradition bewusst zu pflegen, ohne sich dem Zeitgeist zu verschliessen, staatsbürgerliche Gesinnung eidgenössischer Prägung, Verbundenheit zum Quartier und zur Stadt zu bewahren.